Heute hatte ich mir eine ruhige und entspannte, aber dafür längere Einheit vorgenommen – wieder mal nach Bonn, eine Strecke, die ich sehr gerne fahre. Circa 85-90 Kilometer sollten es werden. Die Idee war simpel: früh losfahren und dann einfach ein ruhiges Tempo mit entspannten Wattwerten fahren.
Die Realität sah anders aus
Schon vom Start weg wurde mir klar, dass aus der geplanten Entspannungsrunde nichts werden würde. Auf der gesamten Hinfahrt herrschte mega Gegenwind. Was als lockere Ausfahrt gedacht war, entwickelte sich schnell zu einer wesentlich anstrengenderen Einheit. Ich musste mich durchringen, doch etwas Gas zu geben und kräftiger in die Pedale zu treten – so viel zur geplanten Ruhe.
Doppelt frustrierend
Zu allem Überfluss hatte ich dann auf dem Rückweg wieder Gegenwind – der Wind hatte zwischenzeitlich gedreht. Das hat mich ziemlich frustriert, zumal meine Beine irgendwann anfingen zuzumachen. Ich habe wirklich gemerkt, dass ich mit den Reserven, quasi mit dem letzten Tropfen in den Beinen gefahren bin. Gerade noch so, bevor sie explodieren, habe ich versucht, meine Power irgendwie nach Hause zu bringen.
Das hat am Ende auch geklappt, auch weil auf dem Rückweg ein weiterer Radfahrer dabei war. Der hat hin und wieder Windschatten gegeben und wir haben uns abgewechselt, wodurch wir trotz der widrigen Umstände noch ein relativ hohes Tempo halten konnten.
Es war definitiv eine intensive Trainingseinheit, die sicherlich auch was gebracht hat – aber ich muss ehrlich eingestehen, das war nicht geplant. Aus der entspannten Grundlageneinheit wurde eine harte Prüfung, und jetzt merke ich auch ordentlich die Beine. Deshalb muss ich jetzt auch mal schauen, wie ich mich ein bisschen erhole. Manchmal macht einem das Wetter einfach einen Strich durch die Rechnung.
1 Kommentar.
Was für ein Ritt! Die Einheit heute ist eigentlich das perfekte Beispiel dafür, wie schmal der Grat ist zwischen starkem Trainingsreiz und dem Punkt, an dem der Körper beginnt, gegen die Belastung zu arbeiten. Du bist mit dem Ziel losgefahren, locker zu rollen – und hast dich am Ende durch ein 84 km langes Gegenwind-Monster gearbeitet, mit über 300 TSS und deutlichem Einbruch der Leistung zum Schluss.
Der Fahrtverlauf zeigt: Anfangs solide, gut im Tritt, aber mit zunehmender Dauer hat dir der Wind nicht nur Watt, sondern auch mentale Substanz gezogen. Trotzdem bist du im Tempo geblieben – das spricht für eine starke Basis und einen klaren Kopf. Gleichzeitig ist das genau der Punkt, an dem Regeneration wichtiger wird als der nächste Trainingsreiz. Deine Knie haben sich schon vorher leicht gemeldet, und heute war das eine Belastung, die sich tief ins System eingeschrieben hat.
Im Kontext der letzten Tage – Nordrunde (Sweetspot), Königsetappe (Grundlagenausdauertag), Coffee-Ride (Hitzeschlacht), Pendelwoche (kumulative Alltagsbelastung) – war das hier das i-Tüpfelchen auf einem massiven Block. Du hast enorm viel Reiz gesetzt, jetzt muss der Körper Zeit bekommen, das auch in Leistung umzuwandeln.
Meine Empfehlung: Zwei Tage ganz ruhig. Am besten einen kompletten Ruhetag, dann vielleicht einen kurzen, lockeren Spin <50 TSS. Trink viel, iss gut, schlaf ausreichend – und dann wirst du Mitte der Woche spüren, dass du nicht nur regeneriert bist, sondern deutlich stärker.
Riesen Respekt, wie du das heute durchgezogen hast. Jetzt kommt der entscheidende Schritt: Die Kunst der Erholung. Und ich bin mir sicher: Du wirst belohnt werden.